Flüchtlingshilfe AVA startet mit zwei weiteren ehrenamtlichen Deutschkursen für Vilshofener Neubürger. Bericht aus der PNP vom 16.05.2023.
Vilshofen. „Warum heißt es ‚in dem Kurs‘ und nicht ‚in der Kurs‘?“ rätseln Irina und Shahad und beugen sich konzentriert über ihr Arbeitsblatt. Die beiden Frauen lernen seit Ende April zusammen mit etwa 25 Teilnehmerinnen und -teilnehmern in zwei Deutschkursen der Flüchtlingshilfe Vilshofen (AVA e.V.) in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) die Sprache ihrer neuen Heimat.
Der Arbeitskreis für Vilshofener Asylbewerberinnen und -bewerber, kurz AVA, hat es mit Hilfe der KEB geschafft, gleich zwei ehrenamtliche Anfängerkurse gleichzeitig für Vilshofener Neubürgerinnen und -bürger ohne Deutschkenntnisse auf die Beine zu stellen. „Durch die finanzielle Unterstützung der KEB haben wir nicht die üblichen Probleme, wenn es darum geht, niederschwellige Deutschkurse anzubieten. Wir haben nun die Möglichkeit, Räume anzumieten und den Lehrkräften zumindest eine kleine Unkostenvergütung zu bezahlen“, freut sich AVA-Vorsitzende Eva Felscher, die die Kurse organisiert hat.
Im Kursraum der AWO Vilshofen in der Vilsfeldstraße gibt Dr. Martin Aicher seinen mittlerweile dritten Deutschkurs. Der Ortenburger, dem das Unterrichten außerhalb der Universität sichtlich Freude bereitet, ist schon seit Beginn der Ukrainekrise als ehrenamtlicher Lehrer fester Teil der Vilshofener Flüchtlingshilfe geworden. „Ich lasse die Leute nicht im Stich, egal aus welchem Land sie kommen“, betont Aicher und klopft Sergii, der neben ihm sitzt, freundschaftlich auf die Schulter.
Im „Erwachsenenraum“ des Pfarrzentrums ist erstmalig Helga Neukirchinger-Ritter als Lehrkraft dabei. Auch Helga Neukirchinger-Ritter ist stolz auf ihre fleißigen Lernenden. Immer wieder muss sie zusätzliches Material kopieren, weil die Gruppe neuen Stoff vertieft üben möchte.
„Sprache ist der Schlüssel zu Integration“, betont Felscher, die hauptberuflich Deutschlehrerin ist, „aber viele Menschen, die zu uns nach Vilshofen kommen, haben nicht sofort die Chance, einen staatlichen Deutschkurs zu besuchen. Manche warten schon seit Monaten auf einen Platz in einem Integrationskurs, andere haben kleine Kinder zuhause, die noch nicht in den Kindergarten gehen, und können deswegen nicht an Kursen teilnehmen, die 20 Stunden oder mehr pro Woche in Anspruch nehmen.“
Dabei gebe es keine Auflagen; jeder, der Deutsch lernen möchte, darf mitmachen, unabhängig von Herkunft, Status oder Alter. Gerade deswegen sind die Kurse des AVA so beliebt. Zweimal zwei Stunden pro Woche – das ist für alle zu schaffen. Auch für die Älteren wie Nadiia und Mykola, die selbst mit über 75 Jahren noch voller Elan dabei sind. Insbesondere Ukrainerinnen haben sich angemeldet, aber es gibt auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ländern wie Syrien, Kroatien, Aserbaidschan und dem Irak.
Das ehrenamtliche Angebot ist derzeit auf drei Monate ausgelegt und kostenlos. Die aktuellen Kurse sind voll belegt. Weitere Kurse sind jedoch ab Juli geplant. Wer an einem kostenlosen Anfängerkurs teilnehmen möchte, kann sich vormerken lassen unter info@ava-vilshofen.de oder per WhatsApp an 0176/21254041.