Bericht aus dem Vilshofener Anzeiger vom 30.07.2022 von Gesine Hirtler-Rieger
Vilshofen. Aktiv auf geflüchtete Menschen zugehen und Hilfen vielfältiger Art organisieren: die Mitglieder des Arbeitskreises Vilshofener Asylbewerber (AVA) beweisen seit zehn Jahren Tatkraft und viel Herz. Zur Vollversammlung am Mittwoch im evangelischen Gemeindesaal konnte die Vorsitzende Eva Felscher zahlreiche Mitwirkende begrüßen sowie Bürgermeister Florian Gams und mehrere Stadträte.
Wie vielfältig die Hilfen sind und wieviel Zeit, Nerven und manchmal auch Muskelkraft der Einsatz für die Geflüchteten benötigt, wurde deutlich bei den Berichten aus den einzelnen Helferkreisen. In Aidenbach etwa musste Hermann Kaiser mit seinem Team erst einmal finanziell in Vorleistung gehen und mussten zudem neue Räume gefunden werden. Trotz widriger Bedingungen gab und gibt es eine Kleiderkammer, Sprachkurse, Beratung bei Antragsstellung und ein Begegnungscafé in der evangelischen Kirche.
Beeindruckt war man auch von Ulrike Lau-Hartl, die ganz allein an der Eginger Front wirkt. Die Mitstreiter, die vor fünf Jahren noch da waren, seien alle ausgebrannt: „Aber jemand muss es ja machen!“, stellte sie lakonisch fest. Sie sammelte viele Sachspenden, beherbergt selbst einen Geflüchteten und lässt sich nicht unterkriegen, wie sie fröhlich feststellte.
In Vilshofen wurde viel bewegt, auch durch das sehr gut besuchte Café Welcome (Jutta Pusch und Wolfram Plischke) und eine gut funktionierende Kleiderkammer, die von Rosemarie Mösche, Helga und Margit Ragaller, Annette Zink und Carmen Duwenbeck betreut wird. Zusätzliche Helfer im Café Welcome als Gesprächspartner für Flüchtlinge wären höchst erwünscht.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Situation verschärft, allein im Stadtbereich Vilshofen sind derzeit 199 Kriegsflüchtlinge gemeldet. Hier wurde Gewaltiges geleistet: Plischke lieferte Lebensmittelpakte für Neuankömmlinge, Werner Polatschek war unermüdlich im Einsatz, Unterkünfte und Möbel zu organisieren und zahlreiche Sachspenden fanden den Weg in Eva Felschers Garage.
Vier ehrenamtliche Deutschkurse wurden ins Leben gerufen und freiwillige Helfer halfen viele Stunden beim Ausfüllen von Anträgen und gingen mit auf Behörden. Erstmals gewährte der AVA finanzielle Nothilfe, organisierte Ausflüge für die Kinder, Übersetzungshilfen und Fahrdienste.
Kurze Informationen vom bfz Vilshofen gab es zwischendurch von zwei Lehrkräften. Danach legte Godehard Limmer Rechenschaft über die Kasse ab. Noch nie waren solche Summen gespendet worden, die jedoch für die ukrainischen Flüchtlinge dringend gebraucht und auch künftig benötigt würden. Karl-Heinz Mösche bescheinigte als Rechnungsprüfer die ordnungsgemäße Kassenführung.
Den großen Dank und die Anerkennung der Stadt überbrachte Bürgermeister Florian Gams: „Sie leisten eine tolle Arbeit, die am Geld nicht scheitern soll“, stellte er fest und versprach, den Verein auch weiterhin zu unterstützen.
Bei den Neuwahlen wurde die bisherige Vorsitzende Eva Felscher einstimmig und unter großem Applaus bestätigt, ebenso der stellvertretende Vorsitzende Wolfram Plischke. Der neue Kassier, der Limmer zum Jahresende ablösen wird, heißt Alexander Duwenbeck. An Alexander Schlierfs Seite wird künftig Ulrike Lau-Hartl Schriftführerin sein. Im erweiterten Vorstand sind Halo Saibold, Heike Dreyer, Ulrike Lau-Hartl und Hermann Kaiser vertreten. Neue Kassenprüfer sind Veronika Donaubauer und Michael Zink.
Mit einem Fest für alle soll das zehnjährige Bestehen des Vereins und das fünfjährige Bestehen des Café Welcome im September gefeiert werden.