Bericht der PNP vom 12.05.2017 von Friederike Gabriel
Vilshofen. „Wir wollen aufsteh’n, aufeinander zugeh’n, voneinander lernen, miteinander umzugeh’n …“: Es wird gesungen und getanzt an diesem Mittwochnachmittag im neuen Asylcafé in der Lautensackstraße. Der Gemeinderaum der Siebenten-Tags-Adventisten ist voll mit Flüchtlingen, Helfern und Gästen, draußen auf dem Gang toben Kinder mit bunten Luftballons. Jutta Pusch und Verena Klinger musizieren, Kaffee und Kuchen, gebacken in der Berufsschule, sind angerichtet – es wird Eröffnung gefeiert.
„Warum machst du das?“ werde er oft gefragt, so Wolfram Plischke, Café-Cheforganisator des Arbeitskreises Vilshofener Asylbewerber (AVA), in seiner Begrüßung. Seine Antwort: „Für das Lächeln der Kinder, das Funkeln in den Augen, ein Dankeschön, einen warmen Händedruck, Gastfreundschaft, manche Träne, schöne und traurige Geschichten aus der Heimat der Flüchtlinge – das macht es den Einsatz wert, und so geht’s uns wohl allen.“
Alexander Swoboda, Pastor der Vilshofener Siebenten-Tags-Adventisten, freut sich: „So ein buntes Publikum hatten wir noch nie!“ Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Passau, Vilshofen und Pleinting haben sich in den Räumen seiner Gemeinde versammelt. „Heute ist ein guter Anfang für zwischenmenschliche Begegnung“, findet Swoboda, der 1998 als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen war.
„Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass Integration gelingen kann“, bedankt sich Waltraud Desch im Namen der Stadt Vilshofen beim Helferkreis. Und an die Flüchtlinge gewandt: „Möge Ihnen der Neuanfang mit viel Glück und Freude gelingen.“
Unter den Gästen sind auch Werner Geiger von „Brücken für den Frieden“ und Hauseigentümer Karl Segl, beide Mitglieder des Rotary-Clubs Vilshofen. Dessen Spende hat Segl im Gepäck: einen Karton voller Europa-Puzzles und Deutsch-Sprachbücher für die Kinder.
Während der Ansprachen ist draußen auf dem Gang ein Geschenk fertig geworden, das nun dem evangelischen Pfarrer Alexander Schlierf überreicht wird, der die letzten viereinhalb Jahre das Asylcafé geleitet hatte: eine Leinwand voller bunter Hand-Abdrücke der Helfer und Flüchtlinge. „Danke für das Praktikum in vielfältiger Asylarbeit“, sagt Winfried Bergmann im Namen aller Café-Helfer. Schlierf verspricht: „Wenn ihr Hilfe braucht: Meine Tür ist immer offen.“
Zum Schluss des fröhlichen Nachmittags steht auch der neue Name für das Café fest, über den die Besucher auf Wahlzetteln abgestimmt haben: „Café Welcome – das Vilshofener Begegnungscafé“. Dazu passt, was Jutta Pusch, Gemeindeleiterin der Siebenten-Tags-Adventisten, am Vorabend an die Wand gemalt hat: „Herzlich willkommen“ in sechs verschiedenen Sprachen.
Die Öffnungszeiten in der Lautensackstraße 20: mittwochs von 15 bis 18 Uhr (außer Ferien), Kinderbetreuung ab 14.30 Uhr.